Ute Bücker in Wien
Frau Bücker ist Fachreferentin und Ausbilderin im Ressort Klima und Nachhaltigkeit. Im Sommer 2024 absolvierte sie ein 2-wöchiges Praktikum in der Bereichsleitung für Klimaangelegenheiten der Stadt Wien (Magistratsdirektion 49 - Klima, Forsten- und Landwirtschaftsbetrieb)
Einsatzorte
verschiedene Abteilungen der Stadtverwaltung Wien:
Bereichsleitung für Klimaangelegenheiten | Referat für Beteiligungsprozesse – Öffentlichkeitsarbeit/Partizipation | Koordination Traineeprogramm |MA Personal und Revision - internationaler Wissensaustausch | UIV Urban Innovation Vienna GmbH | Stadtentwicklung und Stadtplanung – Referat Transdisziplinäre urbane Themen|
Wissenswertes und Impulse
Wiens Weg zur Klimaneutralität und Klimaanpassung bis 2040
Aus meiner fachlichen Sicht war es sehr interessant und beeindruckend, wie die Stadt Wien ihren ambitionierten Weg zur Klimaneutralität und zu einer angepassten Stadt gestaltet, um auch zukünftig die hohe Lebensqualität in dieser Stadt sicherzustellen. Die Stadt Wien gibt mit der Smart Klima City Strategie - als verbindliche Dach- und Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Wien - den Weg in eine klimafitte Zukunft vor und legt die langfristigen Ziele für Klimaschutz, Klimaanpassung und Kreislaufwirtschaft fest. Diese gelten für alle Leistungseinrichtungen und Töchter der Stadt Wien. Der Weg dorthin wird vor allem durch den Wiener Klimafahrplan aufgezeigt, indem er prioritäre Hebel, Instrumente und Maßnahmen(-bündel) definiert, um die langfristigen klimabezogenen Ziele zu erreichen. Ergänzend hierzu behandeln thematische Fachkonzepte, sektorale Strategien und Maßnahmenprogramme vertiefende Inhalte und Maßnahmen (z.B. Hitzeaktionsplan). Die Projekte und Maßnahmen werden mit dem Wiener Klimabudget konkret umgesetzt. Das Wiener Klimabudget dient der Operationalisierung des Wiener Klimafahrplans und verankert die zur Erreichung der Klimaziele erforderlichen Maßnahmen des Klimaschutzes, Klimaanpassung und der Kreislaufwirtschaft.
Viele weitere interessante umgesetzte Projekte konnte ich mir ansehen, wie zum Beispiel die Arbeiten zu klimaangepasste Stadtquartiere, Einrichtungen von Trinkbrunnen und Cool Spots, Schwammstadt-Maßnahmen, Schaffung von sogenannten Wiener Wäldchen (Tiny Forest), Umgestaltung von Parks und Bauwerksbegrünung.
Partizipation durch das Wiener Klimateam
Beeindruckt hat mich auch sehr die Arbeit des sogenannten „Wiener Klimateam“, dessen Aufgabe seit 2022 es ist jährlich in 3 Stadtbezirke sehr umfassende Partizipationsprozesse zu initiieren. Die eingebrachten Ideen müssen eine positive Klimawirkung haben, zur Steigerung der sozialen Gerechtigkeit im Bezirk beitragen und von der Stadt Wien (möglichst) innerhalb von 2 Jahren umgesetzt werden können. Eine Bürger*innen Jury entscheiden, welche Projektideen in ihren Bezirken realisiert werden sollen. Dem Wiener Klimateam steht hierzu ein Budget von ca. 6 Mio. € pro Jahr (ca. 20 € pro Bezirksbewohner*in) zur Verfügung. Im ersten Pilotjahr 2022 wurden für 3 Bezirke über 1.100 Ideen und 102 konkreten Projektskizzen eingereicht. Im Folgejahr 2023 wurden für drei neue Bezirke bereits über 1.300 Ideen und 146 Projektskizzen mit den Bürger*innen entwickelt. Ergänzend hierzu erfolgen stadtweit auch weitere Mitmach-Aktivitäten, beispielsweise durch die Wiener Klima Tour.
Klimabildung durch den Klima-Campus
Vom Klima-Campus werden verschiedene Klimabildungsangebote erarbeitet und bereitgestellt. Der digitale Klima-Campus bietet Informationen, Tipps, Materialien und Veranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen jeden Alters. Darüber hinaus gibt es aber auch Angebote für die Stadtverwaltung und ihre Leistungseinheiten. Die Veranstaltung KlimaBildungKonnekt vernetzt stadtinterne Akteur*innen im Bereich Klimabildung.
Querschnittsthemen
Seestadt Aspern
Hierbei handelt es sich um eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas, welches bereits in Teilen umgesetzt ist. Bis in die 2030er Jahre entsteht im Nordosten Wiens – im 22. Wiener Gemeindebezirk – ein neuer Stadtteil. In mehreren Etappen werden hochwertiger Wohnraum für mehr als 25.000 Menschen und über 20.000 Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen. Auf dem Fundament von innovativen Konzepten wächst ein nachhaltiger Stadtteil, der eine hohe Lebensqualität gewährleistet.
Traineeprogramm der Stadt Wien
Das Traineeprogramm der Stadt Wien und ihrer Töchter bietet Studien-Absolvent*innen abwechslungsreiche und interessante Einblicke in den verschiedenen Aufgabenbereichen der Stadt Wien. Ziel ist auch die intensive Vernetzung innerhalb der Stadt Wien und ihrer Töchter. Mit diesem Programm will die Stadt Wien gezielt engagierte und gute Mitarbeiter*innen für die Stadt anwerben.
“Wohlfühl-“ und Feedback-Kultur
Mir ist der sehr höfliche und respektvoller Umgang auch unter den Mitarbeiter*innen aufgefallen sowie das Interesse der Führungskräfte an der aktuellen Stimmung der Mitarbeiter*innen und auch im Team untereinander, welche u. a. in den Jour-Fixe-Termine oder in bilateralen Gesprächen erfragt wurde. Besonders hat mich die gegenseitige, immer konstruktive Feedback-Kultur und die damit verbundene entspannte positive Offenheit alle Beteiligten beeindruckt. Diese Erfahrungen werde ich sicherlich auch zukünftig in meinem Arbeitsalltag einfließen lassen.
Fazit
Es war eine sehr schöne und sehr informative Zeit in Wien mit tollen Eindrücken und Erlebnissen. Die Kolleg*innen aus allen Leistungseinheiten waren sehr freundlich, interessiert und wertschätzend. Wien ist eine weltoffene, traditionsbewusste aber auch moderne Stadt, die sich ihrer Attraktivität und Stärken durchaus bewusst ist. Im Rahmen meines 2-wöchigen Aufenthaltes habe ich viel gelernt und interessante Einblicke in den verschiedenen Arbeitsbereichen erhalten. Der direkte Austausch war beidseitig bereichernd. Alle Kolleg*innen haben sich viel Zeit genommen, um mir ihr Arbeitsgebiet zu erläutern, ich habe an Terminen, Arbeitsgruppen und Jour-Fixen sowie Exkursionen teilgenommen und habe mich dort zu jeder Zeit herzlich Willkommen gefühlt. Für die Praktikumsteilnahme und damit für den „Blick über den Tellerrand“ bin ich sowohl aus persönlicher als auch aus fachlicher Sicht sehr dankbar. Mit einigen Fachkolleg*innen werde ich sicherlich auch über das Praktikum hinaus im Fachaustausch bleiben.