Tom Wegner in Vorchdorf
Tom Wegner macht die Ausbildung zum Forstwirt im Ressort 104.43 Forstrevier Süd. Er hat ein 4-wöchiges Praktikum bei der Baumwerk GmbH in Vorchdorf (Österreich) absolviert.
Tätigkeiten
verschiedene Verfahren und Techniken in der Forstwirtschaft: z. B. Baumpflege mit dem Hubsteiger| Baumpflege mit Seilklettertechnik| Fällung von Kalamitätsholz| Bedienung des Hacktrucks| Bedienung des Holzkrans| Baumabtragung mit der Hubarbeitsbühne
Wissenswertes und Impulse
Mitarbeiterbindung und Personalentwicklung spielt bei der Firma Baumwerk eine große Rolle.
Entwickeln Mitarbeitende Präferenzen für die Arbeit mit bestimmten Maschinen, erhalten sie interne Lerneinheiten oder Schulungen, damit sie ihre Fachlichkeit weiterentwickeln können und Spaß an der Arbeit haben.
Auch ich profitierte von dieser Art der Förderkultur. Ich erhielt Einblicke in verschiedene Tätigkeitsbereiche und durfte Maschinen wie den Hack-LKW, den Holzlaster, die Hubarbeitsbühne oder den Bagger mit Harvester-Aggregat ausprobieren.
Besonders erwähnenswert ist auch die Stärkung des Firmenzusammenhalts durch verschiedene Aktionen. Teilnehmen durfte ich am Firmen-Fest zur Einweihung des neuen Hack-LKWs direkt an dem Tag meiner Ankunft und einer gemeinsamen Wanderung am Wochenende. Zudem ging es nach getaner Arbeit nicht immer sofort nach Hause, sondern oft noch zu einem kleinen Plausch auf dem Firmenhof.
Vor Praktikumsbeginn erhielt ich einen „Willkommensbrief“, was ich sehr nett fand.
Baumwerk goes international
… so lautete der Titel in der örtlichen online Zeitung. Klaas, ein Wanderarbeiter aus den Niederlanden und ich wurden interviewt.
Ein Anruf genügt.
Knapp unter einer Hochspannungsleitung musste ein Baum mit Hilfe einer Hubarbeitsbühne gekürzt werden. Um die Arbeit gefahrensicher durchzuführen, mussten die Leitung für die Dauer der Arbeiten ausgestellt werden. Die zuständige Person kam kurzfristig vorbei, regelte die Abstellung der Leitung per Telefon und kurze Zeit später wurde weitergearbeitet.
Umgang mit Arbeitszeiten und Wertschätzung der Auftraggebenden
Ähnlich wie hier, arbeiten die Mitarbeitenden 40 Stunden pro Woche. Die Arbeitszeit gestaltet sich allerdings flexibler. Ein Auftrag wird abgeschlossen, auch wenn dadurch länger gearbeitet werden muss. Andere Arbeitstage sind entsprechend kürzer.
Kaffee und Kuchen oder auch mal eine deftige Mittagsjause: Ein „Danke“ der Kund*innen für unsere Arbeit. Allgemein gibt es in Oberösterreich eine ganz andere Mittagskultur! Wenn das Mittagessen nicht von Kunden gestellt wird, geht es gerne auch ins nahegelegene Gasthaus. Vor meinem Praktikum ernährte ich mich lange vegetarisch. Ein Blick in die Speisekarte machte klar -das lässt sich nur schwerlich fortführen.
Querschnittsthemen
Nachhaltigkeit
Auch in Österreich stellt sich die Frage nach dem „Wald der Zukunft“. Gepflanzt wird weiterhin die bei uns so verpönte Fichte, aber man probiert sich auch an neuen Baumarten wie Ulme, Douglasie oder Mehlbeere. Es wird insgesamt auf Naturverjüngung gesetzt.
In der Region gibt es viel Wasser und dies wird nutzbar gemacht. Nachhaltige Energie ist ein großes Thema. So gibt es viele Wasserkraftwerke an den Flüssen Alm und Traun.
Inklusion
Schön zu sehen war, dass verschiedene Wege in den Bergen und einige Freizeitangebote, wie der „Baumwipfelpfad“, barrierefrei waren.
Fazit
Die vier Wochen in Vorchdorf waren eine tolle Zeit, denn sie waren extrem abwechslungsreich, interessant und lehrreich. Aufgefallen ist mir die große Professionalität und der Abwechslungsreichtum der Arbeiten.
Das ganze Team hat mich sehr herzlich aufgenommen und direkt integriert, sodass ich mich wirklich wohl gefühlt habe. Die Offenheit und Wertschätzung mir gegenüber haben mich berührt und beeindruckt.
Natürlich wird in Österreich Deutsch gesprochen, aber der Dialekt in Oberösterreich war für mich erst einmal wie eine neue Sprache. Wörter wie „Scheibtruche“ (Schubkarre) oder fesch (hübsch) konnte ich nicht direkt einordnen. Aber alle haben sich enorm Mühe gegeben, dass ich alles verstehe.
Immer wieder ist mir bei verschiedenen Kund*innen der Palmbuschen aufgefallen. Ein bunter Strauch gebunden aus verschiedenen Pflanzen wie Wacholder, Eibe oder Stechpalme. Dieser wird Palmsonntag geweiht und im Anschluss dreimal ums eigene Haus getragen. Die Tradition geht auf den Palmsonntag zurück, wurde mir erklärt. Der gebundene Palmbuschen soll dann das Haus gegen Blitz, Feuer und Krankheit schützen und auch für eine gute Ernte sorgen.
Ein großes Dankeschön geht an das ganze Team der Firma Baumwerk für die tolle Aufnahme vor Ort und auch die Umsetzung des Praktikums. Herzlich bedanken möchte ich mich ebenfalls bei meiner Mentorin Birgit Vonde und meinem Ausbilder Herrn Ringel, die mich immer unterstützt haben.