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Wuppertal goes Europe

Auszubildende und Ausbilder*innen berichten aus dem Praktikum

Nicole Schlesinger in Wien

Nicole Schlesinger ist Sachbearbeiterin in der Personalbuchhaltung im Haupt- und Personalamt. 2024 hat sie ein 2-wöchiges Praktikum im Personalservice sowie im Geschäftsbereich Personal und Revision der Stadtverwaltung Wien absolviert.

Einsatzorte

  • Personalservice 
  • Geschäftsbereich Personal und Revision
  • Wien Akademie: Das eigene Fort- und Weiterbildungszentrum der Stadtverwaltung

Wissenswertes und Impulse

Bereits 2 Tage vor Praktikumsbeginn kam ich in der schönen Stadt Wien an, welche mittlerweile knapp 2 Millionen Einwohner zählt. Das für die nächsten Wochen gemietete Apartment befand sich im 16. Bezirk (Ottakring) und war ausgesprochen einfach mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Ich stellte schnell fest, dass das Wiener Netz der öffentlichen Verkehrsmittel bestens ausgebaut ist. Mit U-Bahn, Straßenbahn und Bus ist man rasch und zuverlässig unterwegs in Wien. Das Monatsticket ist für 51,00€ an allen Ticketautomaten und online erhältlich.

Das Newcomer-Programm

In den ersten Tagen des Praktikums nahm ich am Newcomer-Programm in der Wien Akademie teil. Dabei handelt es sich um eine Informations- und Kennenlernveranstaltung für alle neuen Mitarbeiter*innen im Verwaltungsbereich der Stadt Wien. Zusammen mit 52 anderen Teilnehmer*innen hörte ich Vorträge zu Themen wie Umwelt, Digitalisierung, Antikorruption und Gleichstellung und lernte die Grundlagen der öffentlichen Arbeit in Österreich kennen. Zu Beginn der Veranstaltung wurden wir in Kleingruppen aufgeteilt, wobei jeder seine eigene Abteilung bzw. Magistrat mithilfe eines Flipcharts vorstellen musste.
Die Stadtverwaltung Wien ist in 70 Magistrate aufgeteilt und umfasst insgesamt 70.000 Mitarbeiter*innen, wobei der Wiener Gesundheitsverbund den größten Anteil an Beschäftigten hat (ca. 30.000). Jährlich stellt die Stadt Wien ca. 5.600 neue Beschäftigte ein. Dementsprechend muss die Newcomer-Veranstaltung alle paar Wochen stattfinden um alle neuen Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung einladen zu können. 

Für mich war es zunächst verwunderlich, dass die meisten Teilnehmenden am Newcomer-Programm bereits seit über 6 Monaten schon im Dienst sind, da ich davon ausging, dass sich die Veranstaltung an neu eingestellte Beschäftigte richtet. Wie ich dann feststellte, erwies es sich jedoch als durchaus vorteilhaft, dass die Teilnehmer*innen bereits einige Monate Berufserfahrung mit in die Veranstaltung brachten und dadurch viel gezieltere Fragen oder Anregungen einbringen konnten.

Die Wien Akademie

Die Wien Akademie ist das zentrale Fort- und Weiterbildungszentrum für die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung Wien. In erster Linie finden dort die Lehrgänge im Rahmen der Dienstausbildung statt, welche von allen neuen Beschäftigten verpflichtend absolviert werden muss. Die Dienstausbildung findet über mehrere Monate statt und setzt sich aus unterschiedlichen Themenfeldern bzw. Modulen zusammen. Das Ziel der Dienstausbildung ist die Vermittlung eines magistratsübergreifenden Basiswissens über das Arbeiten im öffentlichen Dienst unabhängig von den spezifischen Erfordernissen der einzelnen Dienststellen.

Darüber hinaus wird in der Wien Akademie ein breites Spektrum an Seminaren, Lehrgängen und Workshops zu den Themenbereichen Berufsaufstieg, Führung, Gesundheitsförderung, Gleichbehandlung und Diversität, IT, Sprachen und Persönlichkeitsbildung angeboten.

Auf der Website der Akademie sind Kurse einsehbar und können von den Mitarbeitenden selber gebucht werden. Auf der E-Learning-Plattform „ViWA: Die virtuelle Wien-Akademie 4.1“ steht den Mitarbeitenden zudem ein umfangreiches E-Learning-Angebot zur Verfügung, das zeit- und ortsunabhängiges sowie selbstorganisiertes Lernen ermöglicht.

Arbeiten in der MA 2

Mein Mentor während meines Aufenthaltes in Wien war Herr Dr. Wimmer, welcher stellvertretender Leiter der Wien Akademie ist und zudem für alle Praktikant*innen des nationalen und internationalen Wissensaustausches zuständig ist. Jährlich werden über 100 Praktikant*innen aus dem Ausland bei der Stadtverwaltung Wien aufgenommen.

Herr Dr. Wimmer ist hierbei für die Betreuung und Vermittlung des passenden Praktikumsplatzes verantwortlich. Er sichtet zunächst die Bewerbungsunterlagen und hält Rücksprache mit der gewünschten Einsatzstelle, ob und wann Kapazitäten für die Betreuung eines Praktikanten bzw. einer Praktikantin frei wären. Nachdem eine passende Einsatzstelle gefunden werden konnte, versendet er eine Zusage an die Interessenten und unterstützt Sie bei der Praktikumsvorbereitung.

Die Praktikumsdauer ist dabei sehr unterschiedlich, einige Praktikant*innen bleiben eine Woche, einige 4 Monate.

Ich durfte Herrn Dr. Wimmer bei seiner Tätigkeit einige Tage über die Schulter schauen und fand es spannend zu sehen, wie viele verschiedene Einsatzstellen es gibt und wie umfangreich die Planung und Vorbereitung eines einzelnen Praktikumsplatzes ist. Zudem fand ich toll, wie engagiert alle Beteiligten daran arbeiteten, allen Interessent*innen den gewünschten Praktikumsplatz bzw. Einsatzort zu ermöglichen.

Durch Hospitationen, Teilnahme an Sitzungen und dem Besuch von Veranstaltungen, hatte ich zudem die Gelegenheit, mit anderen Wiener Kolleg*innen des Magistrats in Austausch zu kommen und mir einen kurzen Einblick in die Themenfelder Personalrecruiting und Personalmanagement zu verschaffen.

Mitarbeiterfest im Rathaus Bild

Während meines Aufenthaltes in Wien fand als Ergänzung zur Newcomer-Veranstaltung eine Woche später im Rathaus eine Willkommensfeier für alle neuen Mitarbeiter*innen der Stadt Wien statt, auf welche ich Herrn Dr. Wimmer begleiten durfte. 

Hierzu wurde im Innenhof des Rathauses eine große Bühne sowie zahlreiche Tische und Stände aufgebaut. Die Feier startete um 16 Uhr mit einer Rede des Bürgermeisters Dr. Michael Ludwig. Danach fand eine kurze „Talkshow“ mit den Stadträtinnen und Stadträten der Stadt Wien statt, welche von einem bekannten österreichischen Fernsehmoderator geleitet wurde. Später gab es Getränke und ein Buffet, an welchem sich die eingeladenen Mitarbeiter*innen bedienen konnte. 

Ich finde, die Willkommensfeier war sehr schön gestaltet und eine gute Gelegenheit für die neuen Mitarbeiter*innen untereinander Kontakte zu knüpfen. 

Umwelt und Nachhaltigkeit: 

Auch in Wien sind Klima und Umwelt ein großes Thema. Die Stadt Wien hat das Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden. Zur Erreichung dieses Ziels, wurde im Jahr 2022 ein Klimafahrplan vom Gemeinderat beschlossen. Der Wiener Klimafahrplan legt Ziele und konkrete Maßnahmen fest, um die Klimaneutralität zu erreichen. Er enthält über 100 Maßnahmen, die laufend ergänzt und angepasst werden.

Einige Beispiele der zentralen Klimaziele des Klimafahrplans:

  •          Bis 2040 wird Wien gänzlich aus der fossilen Wärmeversorgung (Öffnet in einem neuen Tab) aussteigen. Pilot- und Demonstrationsprogramme wie "100 Gebäude: Gastherme raus und Erneuerbare rein" sollen Lösungen für den Umstieg von Gasthermen auf erneuerbare Energien entwickeln. Zusätzlich sollen freiwillige Vereinbarungen, sogenannte "Klima-Allianzen" zwischen der Stadt und großen Gebäudeeigentümern und -verwaltern, eine Plattform für die gegenseitige Unterstützung auf dem Weg zum öl- und gasfreien Gebäudebestand bilden.
  • Ausbau von Photovoltaik auf Dächern von Wohn- und Industriegebäuden. Bis 2025 sollen mögliche Gebäude und Flächen der Stadt Wien mit PV-Anlagen ausgestattet werden. Nicht nur die Genehmigungsverfahren sollen vereinfacht werden, sondern vielmehr auch Investitionsanreize für PV-Gemeinschaftsanlagen über eine Sonderförderschiene gesetzt werden. Die verpflichtende Errichtung von Photovoltaikanlagen auf allen Neubauten sowie bei größeren baulichen Änderungen auf dem Dach soll erweitert werden.
  • Alle Bevölkerungsgruppen, insbesondere vulnerable, sollen vor den gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels geschützt werden. Besonders der Hitze in Städten muss entgegengewirkt werden. Die grüne Infrastruktur soll erweitert werden, die Begrünung und passive Kühlung von Gebäuden wird gefördert, auch Fernkälte als klimafreundliche Kälteversorgung wird ausgebaut. Konkrete Maßnahmen hierfür sind Ausweitung des Angebots an Trinkbrunnen, Schaffung von „Cooling Rooms“, Ausbau von Mini-Wäldern in der Stadt (sog. "Wiener Wäldchen")

     

     

     

Fazit

Das EU-Praktikum war sowohl fachlich als auch für mich persönlich eine große Bereicherung. Die vielen Eindrücke und Erfahrungen, welche ich sammeln durfte, haben mir geholfen einen neuen Blickwinkel für einige Dinge zu entwickeln und in meinen (beruflichen) Alltag einzubringen. 

Zudem bin in den Wiener Kolleg*innen sehr dankbar für den herzlichen Empfang und die Tatsache, dass man sich trotz des hohen Arbeitspensums so viel Zeit für mich genommen hat und mir in dieser kurzen Zeit so viele Dinge gezeigt und erklärt hat. 

Ich bin sehr froh mich für das EU- Praktikum entschieden zu haben und kann Wien als Praktikumsort nur weiterempfehlen!

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

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