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Wuppertal goes Europe

Auszubildende und Ausbilder*innen berichten aus dem Praktikum

Merle Behrens in Saint-André auf la Réunion

Merle Behrens macht eine Ausbildung zur Tiermedizinische Fachangestellten. 2024 absolvierte sie ein Praktikum in Saint- André auf la Réunion bei dem ornithologischen Verein "Société d’Etudes Ornithologiques de la Réunion", im Bereich Wildtierpflegezentrum.

Einsatzorte

Verschiedene Bereiche des Wildtierpflegezentrums

Tägliche Pflege und Fütterung der verschiedenen Tierarten unter Anwendung unterschiedlicher Fütterungstechniken angepasst an die einzelnen Patienten mit Hinblick auf den Aspekt der Nachhaltigkeit (Verwendung von Futterspenden und Alltagsmaterialien wie Zeitungen und Kartons zur Unterbringung der Tiere) - Reinigung der Volieren und Boxen sowie Materialien - Manipulation der Tiere zur Beurteilung des Gesundheitszustandes und med. sowie physiol. Behandlung - pathologische Untersuchungen verstorbener Individuen - Freilassung einzelner gesunder Tiere - Mediation - Sensibilisierung der Bevölkerung – Zusammenarbeit und Austausch mit internationalen Freiwilligen und Praktikant*innen aus unterschiedlichen Teilen Frankreichs 

Wichtige Projekte und Themen

„les nuits sans lumière“/ „die Nächte ohne Licht“

In den Monaten April und Mai kommt es zum ersten Ausflug der jungen Pétrel de Barau/ Barausturmvogel (eine der endemischen Vogelarten auf la Réunion). Sie brüten im Massiv des Vulkans Piton de Neige und fliegen von dort aus auf das offene Meer hinaus orientiert am Licht des Mondes, wo sie bis zu drei Jahre leben werden (sie können im Flug essen und sogar schlafen!), bevor sie zur Paarung wieder an ihren Geburtsort zurückkehren. Durch Naturereignisse wie den Neumond oder schlechte Wetterbedingungen werden die jungen Vögel besonders von städtischen Lichtern (Beleuchtung auf öffentlichen Plätzen, Fußballfelder, …) angezogen. Sie verlieren die Orientierung und stranden verteilt auf der Insel. die Problematik ist, dass sie nicht von alleine wieder losfliegen können, da sie eine Klippe oder ähnliches zum Schwung holen brauchen. Viele Vögel werden oft nicht gefunden und sterben, weil sie vertrocknen und verhungern. Das Projekt „les nuits sans lumière“ findet in den Monaten April und Mai statt und soll unnötige Strandungen der Vögel auf der Insel durch das Eindämmen der menschlichen Lichtverschmutzung verhindern. Außerdem dient es der Sensibilisierung der Bevölkerung. Trotz des Engagements kommt es in manchen Gemeinden zu politischen Problemen und Ignoranz dieser Thematik.  

Während meines Praktikums wurden innerhalb einer Woche mehr als 530 Vögel in nur einer Region der Insel gefunden 

NAC = Nouveaux animaux de compagnie/ „exotische Heimtiere“

Seit 2019 werden auch verschiedene Haustierarten bei der SEOR aufgenommen. Grund dafür ist der stetige Anstieg illegal ausgesetzter oder entflohener exotischer Arten, die die heimischen Tiere verdrängen. Die Tiere werden aufgenommen und getrennt von den Wildtieren gehalten, um eine Übertragung von Krankheiten zu vermeiden. Wenn möglich werden sie dem Besitzer zurückvermittelt oder zur Adoption freigegeben. 

 

Prinzip der postes de relais/ erste Anlaufpunkte zur Annahme der gefundenen Tiere

Auf der ganzen Insel gibt es einen Standort an dem die Tiere gepflegt werden können (dieser befindet sich in Saint André), daher besteht ein Netzwerk zwischen Feuerwehr, Polizei und einzelnen Tierärzten. Die gefundenen Tiere können von den Leuten an diesen Stellen abgeben werden und sind somit nach einem Telefonat mit den Pfleger*innen die erste Anlaufstelle für die Öffentlichkeit. Von dort aus werden die Tiere dann, je nach Zustand, von ausgebildeten Freiwilligen direkt freigelassen oder in das Wildtierpflegezentrum gebracht. 

Braconnage/ Gefangenschaft und Missbrauch

Teilweise werden einheimische Vogelarten Opfer von Gefangenschaft. Sie werden in Käfigen gehalten und durch das Stutzen der Flügel oder Krallenschneiden missbraucht. Es kommt auch vor, dass manche Tiere nach altem Kulturbrauch zum Essen zubereitet werden. Werden solche Tiere durch Beschlagnahmungen oder Zufall gefunden, werden sie bestmöglich behandelt. Jungtiere, die aus angegebenen Gründen ohne ihre Eltern zurückbleiben, werden aufgepäppelt. 

Fazit

Eine interessante und faszinierende Zeit liegt hinter mir. Ich bin dankbar für all die Erfahrungen und das Wissen, welches ich während meiner Arbeit bei der SEOR sammeln durfte. Die Gemeinschaft und das Engagement sind mitreißend und unglaublich wichtig! Ich konnte einiges für mich mitnehmen und sehe das Praktikum als eine klare Bereicherung im beruflichen aber auch im persönlichen Sinne. 

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

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